Wenn sich der Frühling langsam in den Bergen breitmacht, steigt auch die Vorfreude auf die neue Angelsaison. Für viele von uns Forellenangler bedeutet das: Ruten entstauben, Köder checken und den ersten Trip an ein vertrautes Gewässer planen. In meinem Fall fiel die Wahl ganz bewusst auf den Eugenisee in Engelberg, da das Osterfest dieses Jahr auf die richtigen Tage fiel. Außerdem ist er sein See, an dem ich bereits einige Male erfolgreich geangelt habe, zuletzt allerdings vor drei Jahren. Damals fing ich zum Saisonauftakt eine wunderschöne Bachforelle am Auslauf des Sees. Dieses Jahr wollte ich genau dort wieder mein Glück versuchen – und es wurde ein Abend, den ich so schnell nicht vergessen werde.

17 Uhr – Endlich am Wasser
Es ist 17 Uhr, als ich endlich Zeit finde, zum Eugenisee aufzubrechen. Der See liegt eingebettet in die majestätischen Berge von Engelberg, ein echtes Juwel zum Forellenangeln in der Schweiz. Mit meiner kompakten Urlaubs-Ausrüstung – einer UL-Forellenrute, ein paar Spoons, Kescher und Kleinkram – sollte ich bestens gerüstet sein, für ein paar entspannte Stunden am Wasser.
Wie bei vielen Angeltrips kommt die Aufregung beim ersten Blick aufs Wasser: Glasklar liegt der See da, ruhig und einladend. Ich steuere direkt den Auslauf an, jenen Spot, an dem ich vor drei Jahren so erfolgreich war. Doch heute bleibt es ruhig – sehr ruhig.
Fehlanzeige bei den ersten Würfen
Die ersten Würfe bringe ich konzentriert aus. Ich variiere Tempo und Tiefe, wechsle die Farben meiner Spoons, doch nichts passiert. Auch an der Oberfläche ist keine Aktivität zu erkennen – keine steigenden Forellen, kein Zucken im Wasser. Minuten werden zu einer Stunde. Um mich herum werfen rund acht andere Angler ihre Ruten aus – doch nur einer von ihnen hat Erfolg: Etwa 100 Meter entfernt, direkt an der Straße, zieht ein Kollege eine Forelle an Land.
Ein erstes Indiz: Vielleicht stehe ich am falschen Spot?
Ortswechsel – neue Hoffnung am Einlauf
Nach zwei Stunden ohne jeglichen Biss ist meine Geduld ziemlich auf die Probe gestellt. Doch dann wird eine Stelle am Einlauf des Sees frei – und ich zögere nicht lange. Kaum angekommen, werfe ich meinen Spoon in Richtung Seemitte, spüre sofort einen leichten Zupfer – doch ich verpasse den Anhieb. Ärgerlich, aber auch ein klares Signal: Hier ist Fisch!

Ein Angler neben mir fischt mit Maden und fängt prompt eine schöne Bachforelle. Ich frage mich unweigerlich: War das vielleicht meine Forelle? Egal – jetzt bin ich wieder voll motiviert.
Naturköder oder Kunstköder? Die Geschmacksfrage
Der Kollege rät mir, es ebenfalls mit Naturködern zu versuchen. Am Eugenisee würde das deutlich besser funktionieren, meint er. Ich bin jedoch absolut kein Naturköderangler und fange gerne den ein oder anderen Fisch weniger, wenn es dann dafür auf Spoon klappt. Wer das Forellenangeln in der Schweiz ein bisschen sportlicher angehen will, weiß die Herausforderung des Spoon-Angelns zu schätzen.
Die entscheidende Theorie – und ihr Beweis
Ich erinnere mich an einen Gedanken, der mir schon öfter durch den Kopf ging: Nach Tagen mit hohem Angeldruck ziehen sich die Forellen häufig in die Mitte des Sees zurück, wo mehr Ruhe herrscht. Also montiere ich einen etwas schwereren Durchlauf-Spoon und werfe ihn so weit wie möglich in Richtung Seemitte.
Und siehe da – beim allerersten Wurf hängt die erste Regenbogenforelle am Haken! Innerhalb der nächsten beiden Würfe folgen zwei weitere. Ich bin völlig im Flow. Endlich stimmt alles: Spot, Technik, Köderführung – und die Forellen zeigen sich in Bisslaune.
Stunde der Wahrheit: Biss auf Biss
In der folgenden halben Stunde erlebe ich einen Biss nach dem anderen. Zwar beißen die Forellen äußerst vorsichtig, oft nur mit leichten Zupfern, aber ich kann insgesamt vier Fische sicher landen: zwei sehr jungendliche Regenbogenforellen und zwei schöne Bachforellen. Für einen kurzen Feierabend-Ansitz ist das mehr als zufriedenstellend.
Während die Sonne langsam hinter den Berggipfeln versinkt und das Wasser in warmes Gold taucht, packe ich zufrieden meine Ausrüstung zusammen. In meiner Tüte liegen vier fangfrische Forellen – ein Erfolg, der sich nicht nur kulinarisch lohnt, sondern auch seelisch.

Fazit: Der Eugenisee – ein herausforderndes Ziel für Forellenangler
Dieser Abend hat mir einmal mehr gezeigt, warum das Forellenangeln in der Schweiz so besonders ist – und warum der Eugenisee eine echte Herausforderung für Anfänger wie Fortgeschrittene bleibt. Auch wenn der Start schleppend war und Geduld gefragt war, haben sich meine Ortskenntnisse, die richtige Strategie und der Wechsel des Angelplatzes am Ende ausgezahlt.
Wenn du also selbst planst, deine Saison zu eröffnen, solltest du den Eugenisee auf deine Liste setzen. Hier stimmt nicht nur die Fischdichte – auch das Bergpanorama trägt seinen Teil dazu bei, dass man abschalten und auftanken kann. Und wer weiß – vielleicht stehst du beim nächsten Mal genau an dem Spot, an dem ich meine erste Regenbogenforelle dieses Jahres gefangen habe.
Petri Heil – und viel Erfolg bei deinem nächsten Trip zum Forellenangeln in der Schweiz!
Tipps für deinen Angelausflug an den Eugenisee:
- Beste Zeit: Frühling bis Herbst, am besten früh morgens oder in den Abendstunden. Ausrüstung: UL-Ruten, Spoons, aber auch Naturköder wie Maden oder Würmer sind erfolgversprechend.
- Hotspots: Ein- und Auslauf des Sees sowie die Seemitte bei hohem Angeldruck.
- Wichtiger Hinweis: Eine gültige Angelkarte ist erforderlich – diese gibt es vor Ort oder online.
- Besonderheiten: Der See wird regelmäßig besetzt und bietet sowohl Bach- als auch Regenbogenforellen.
Wenn dir dieser Bericht gefallen hat oder du eigene Erfahrungen am Eugenisee gemacht hast, schreib’s gerne in die Kommentare oder teile den Beitrag mit anderen Angelbegeisterten. Vielleicht trifft man sich ja mal am Wasser.